„Kirchen sind Teil der Identität“
Zum Artikel „Zeit zum Planen und Gestalten“ in der Ausgabe vom 8. September
Mit großer Sorge verfolge ich die Pläne zur Zukunft der Christuskirche. Ein Abriss würde nicht nur den Verlust eines Gebäudes bedeuten, sondern auch das Verschwinden eines wichtigen Stücks unserer Geschichte und Identität. Kirchen sind weit mehr als Orte des Glaubens: Sie sind architektonische Zeugnisse vergangener Zeiten, kulturelle Treffpunkte und sichtbare Zeichen des Zusammenhalts in unseren Gemeinden. Auch der jüngst veröffentlichte Visitationsbescheid stellt die besondere Rolle unserer Kirchengemeinde klar heraus.
Viele Bewohner von Speyer-Nord fühlen sich aufgrund der Entfernung zum Stadtzentrum, der schlechten ÖPNV-Anbindung und des Fehlens einer belebten Mitte abgehängt. Die Kirchengemeinden St. Konrad und die Christuskirche sind die letzten klar erkennbaren Institutionen, die für die Menschen vor Ort da sind. Ein Abriss würde also eine tragende Säule unseres Stadtteils zerstören.
Ebenso ist die Zusammenarbeit mit der Kita Arche Noah und der Siedlungsgrundschule beispielhaft für die kirchliche Arbeit der Zukunft: generationsübergreifend, vernetzt und zum Wohl des ganzen Stadtteils. Gerade diese Kooperationen zeigen, wie lebendig die Kirche ist und wie sie einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leistet.
Es ist verständlich, dass der Unterhalt einen alten Bauwerks Kosten verursacht. Dennoch ist angesichts der Bedeutung der Kirche unverständlich, dass ein Abriss ernsthaft erwogen wird. Ich appelliere an die Verantwortlichen, die Pläne zu überdenken und nach kreativen Lösungen zu suchen. Der Verlust einer Kirche lässt sich nicht rückgängig machen – die Bewahrung unseres kulturellen Erbes ist jedoch ein Gewinn für viele Generationen.
Sabine Neubeck, Speyer